Notstationen und Pflegestellen für Meerschweinchen
  Leih-Meerschweinchen
 

Das letzte Meerschweinchen

Irgendwann wird jede Meerschweinchenhaltung beendet. Die Gruppe ist immer kleiner geworden und ein Schwein bleibt als letztes übrig. Natürlich hat der Schweinehalter über die Jahre eine Bindung aufgebaut und möchte das letzte Meerschweinchen nicht an Fremde abgeben. Allerdings ist es auch keine Lösung, das letzte Schweinchen weiter ganz alleine wohnen zu lassen. Für Meerschweinchen ist mindestens ein Artgenosse lebensnotwendig. Aber was tun? Ein neues Schweinchen dazuholen? Und dann? Irgendein Schweinchen wird immer als letztes übrigbleiben.

Leih-Meerschweinchen

An dieser Stelle greift das Leih-Meerschweinchen-Konzept ein. Oft werden Leihschweine von Notstationen, seltener auch von Züchtern, angeboten. Solche Leihschweine sind Mitbewohner auf Zeit. Das Leihschwein zieht zum letzten Schwein dazu und bleibt solange, bis "das eigene Schweinchen" über die Regenbogenbrücke gegangen ist. Danach zieht das Leihschweinchen wieder in seine ursprüngliche Notstation zurück. Es mag vielleicht etwas gruselig klingen, wenn man hört, dass lebende Wesen als Sterbebegleitung vermietet werden wie ein Gegenstand. Doch der Gedanke, der hinter diesem "Verleih" steckt, ist im Sinne des Tiers. Wer ein Leihschweinchen aufnimmt, ist nicht herzlos, sondern macht sich Gedanken um das letzte Gruppenschweinchen und will ihm einen einsamen Lebensabend ersparen. Das Leihschweinchen wird genauso gut behandelt wie das eigene Tier. Es wird versorgt und sicherlich auch lieb gehabt. Nur weil von vornherein klar ist, dass dieses Tier irgendwann in die Notstation zurückzieht, hängt der Schweinehalter (vielleicht) sein Herz nicht ganz so stark an das Leihschweinchen, sodass irgendwann ein Ende der Meerschweinchenhaltung möglich ist - ohne einsame Witwen/Witwer-Meerschweinchen. Und falls in der Zwischenzeit der Entschluss gefasst wurde, die Meerschweinchenhaltung doch fortzuführen, darf das eigentliche Leihmeerschweinchen natürlich auch bleiben - sofern neue Artgenossen einziehen - und zum festen Stammmeerschweinchen werden. Auch dieser Fall ist gar nicht so selten.

Vagabunden ohne Heimat?

Damit Leih-Meerschweinchen nicht ständig unter viel Stress umziehen und neu vergesellschaftet werden müssen, werden normalerweise einmal verliehene Meerschweinchen nur noch ein weiteres Mal vermittelt, und zwar in ein endgültiges Zuhause. Oftmals ist eine Leihschweinzeit nicht nur für eine kurze Zeitspanne. Manche Leihschweine bleiben sogar Monate und Jahre in ihrer Übergangsheimat. Man könnte auch sagen, dass man ein Schweinchen mit verbrieftem Rückgaberecht bei sich aufnimmt.

Aurin - ein Leihschwein findet sein Zuhause bei den Öttis

Aurin von sifle.de war auch einmal als Leihschweinchen im Einsatz. Seine „Leihmutter“ hatte eine kleine Meerschweinchengruppe, aber nach und nach fehlte es ihr, ganz klassisch, einfach an Zeit. Wenn sich zum Beispiel die Arbeitssituation ändert kann man sich manchmal einfach nicht mehr so um seine Haustiere kümmern, wie sie es benötigen.

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Hinzu kam, ebenfalls ganz klassisch, dass man bei Gruppentieren mit einer relativ geringen Lebenserwartung immer mal wieder mit Krankheiten und Ausfällen zu rechnen hat. Abgesehen von einer recht kosten- und zeitintensiven Krankheitsbehandlung, nimmt es einen zusätzlich auch seelisch sehr mit, wenn immer mal wieder ein Mitbewohner seinen Koffer packen muss und über die Regenbogenbrücke geht. Als nun nach Jahren der Schweinehaltung und vielen Krankheitsfällen die Schweinedame Käthe als Letzte aus der Schweinegruppe „übrig“ geblieben war, reifte der Entschluss, die Meerschweinchenhaltung ganz aufzugeben. Käthe sollte aber zuhause bleiben und nicht abgegeben werden.

Leihmeerschweinchen Aurin mit Käthe

Und an dieser Stelle kam Aurin ins Spiel. Die Notstation Seestern-Schweinchen bot Leihschweine an, um genau solche Situationen abzudecken. Aurin zog zu Käthe und begleitete sie, sodass sie ein glückliches letztes Lebensjahr in Aurins Gesellschaft verbringen konnte. Als Käthe verstarb, wurde der ursprüngliche Entschluss, die Meerschweinchenhaltung ganz aufzugeben, in die Tat umgesetzt und Aurin wurde von der Notstation wieder abgeholt und zur Vermittlung freigegeben. Nach einer kurzen Übergangszeit in der Notstation zog Aurin zu uns und wurde zum Gruppenmitglied der Öttis. Weder Käthe noch Aurin mussten dank der Leihschweinmethode alleine wohnen. Und Aurin hat der Umzug nicht geschadet. Aurin ist ein sehr sozialer Schweinemann, der seine Pflichten bestens erfüllt und mit seinem freundlichen Wesen für Harmonie bei den Öttidamen sorgt.

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